Digitalisierungs Baustellen
Alle reden von Digitalisierung. Alle fragen sich, was bedeutet Digitalisierung konkret für mein Unternehmen? Wieviel Digitalisierung braucht mein Unternehmen? Wo investiere icht? Wie kann ich im digitalen Zeitalter erfolgreich sein und meine Daseinsberechtigung finden?
Im Prinzip aus meiner Sicht im Ansatz die richtigen Fragen, die sich ein Unternehmen stellen sollte. Ergebnis dieser Fragestellungen sind jedoch oft Unsicherheit und Überforderung und im schlimmsten Falle teurer Aktionismus. Setze ich mich mit diesen und weiterführenden Fragen bewusst und offen auseinander und nehme sie zum Anlass, eine planvolle Bestandsaufnahme für mein Unternehmen zu machen und daraus meine (digitale) Unternehmensstrategie abzuleiten, kann am Ende eine erfolgversprechende Unternehmensvision und ein effektives und effizientes Maßnahmenpaket stehen.
Digitalisierungs Landkarte
Startschuss für alle Überlegungen ist eine zielgerichtete Bestandsaufnahme. Ob nun von Digitalisierungs Check, Digitalisierungs Landkarte oder digitalen Erfolgsfaktoren gesprochen wird, letztendlich ist damit eine Analyse nach bestimmten Kriterien, die Hinweise zum Digitalisierungsgrad meines Unternehmens geben, gemeint. Dabei ist es aus meiner Sicht wichtig, nicht nur die Prozesse, die direkt beim Kunden wirken (sogenannte Frontendprozesse wie Vertriebs- und Marketingprozesse) sondern auch und insbesondere die Prozesse, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, im Blick zu haben. Was relevante Kriterien angeht, kann folgende Übersicht eine erste Orientierung geben:
Wie stark sind meine internen und externen Prozesse durch Technik und Automatisierung unterstützt und wie vernetzt sind diese?
Wie modern ist meine IT aufgestellt, wie gut ist deren Performance und wie ist der Umfang an Zwischenlösungen?
Wie ist mein Unternehmen organisatorisch aufgestellt, wie schnell und flexibel kann ich auf neue Fragestellungen reagieren, wie stark sind Hierarchie und Silodenken ausgeprägt?
Wie stellt sich mein Management- und Mitarbeiterpotential da, wie stark sind Kompetenzen und Veränderungsbereitschaft ausgeprägt?
Analyse Methodiken in diesem Bereich gibt es viele. Hier muss jeder Unternehmer für sich entscheiden, wieviel Zeit und Geld er in die Bestandsaufnahme steckt. Vor dem Hintergrund, dass es nicht damit getan ist, diese Analyse einmal zu tätigen sondern dass diese als ständiger Review in den Unternehmensalltag zu integrieren ist, präferiere ich einfache und effiziente Modelle, die sich nicht im Detail verlieren, sondern schnell einen Überblick und eine Bewertung erlauben.
Digitalisierungs Kompass
Wie identifiziere ich jetzt die Maßnahmen und Investitionen, die mich in die Lage versetzen, planvoll und fokussiert meine Digitalisierungsstrategie umzusetzen? Hier bewährt sich der Strategiekompass oder auch Strategiesteckbrief genannt. In 4 Schritten gelange ich zu einem reflektierten, strategiekonformen und transparenten Maßnahmenpaket, das sich deutlich von planlosem und kostspieligen Aktionismus unterscheidet.
Im ersten Schritt formuliere ich auf Basis meiner Digitalisierungslandkarte Aussagen zu meinen Stärken und Schwächen sowie zu den externen Chancen und Risiken. Insbesondere beantworte ich als Unternehmer die Frage, worauf legen unsere Kunden wirklich Wert und wovon hängt unser Markterfolg ab. Die Festlegung der strategischen Marschrichtung erfolgt im zweiten Schritt. Wie sehen wir uns in der Zukunft? Welche Rolle spielen wir im Markgeschehen? Welche Leitplanken setzen wir uns? Wo und wie müssen wir besser werden? Welche sind die Schlüssel Geschäftsprozesse? Kann ich meine Strategie dann noch mit realistischen, messbaren und zeitlich überschaubaren Zielen hinterfüttern, bleibt noch die Aufgabe, die Maßnahmen zu identifizieren, die zur Erreichung dieser Ziele führen und die entsprechenden Ressourcen aufzuzeigen, die benötigt werden.
Um in diesem Prozess maximale Transparenz, Flexibilität und Fokussierung zu erreichen, bietet die Methode der Flight Levels einen guten Ansatz. Der Grundgedanke kommt aus der Arbeit mit Kanban: übertragen auf unser Thema werden alle Digitalisierungsprojekte in Abhängigkeit von ihrer Flughöhe (von strategisch über koordinierend bis operativ) in 3 Kategorien eingeteilt und auf Tafeln (neudeutsch Boards) visualisiert. Diese Tafeln informieren über den Umsetzungsstand der einzelnen Projekte und verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Levels. Schnell wird deutlich, welche operativen Projekte auf strategische Themen einzahlen und welche nicht.
Fazit
Alle reden und alle fürchten die Digitalisierung. Je besser ich als Unternehmer in der Lage bin, meine eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen, je konkreter mein Zielbild und meine strategische Marschrichtung und je transparenter und steuerbarer meine Aktivitäten sind, desto eher kann ich diese Herausforderung aktiv managen.