Wie ich meinen Datenschatz in Abhängigkeit von den Unternehmenszielen effektiv und effizient zur Sortimentsoptimierung nutze

Daten liegen in Unternehmen in der Regel in großer Vielfalt vor – oft ist jedoch unklar, welche Priorität die einzelnen KPIs haben und in welchem Kontext sie zur Entscheidungsfindung beitragen. Im Rahmen von Sortimentsentscheidungen stellt sich die Frage, welche Daten nutze und analysiere ich, um meine unternehmerischen Ziele zu erreichen.

Überblick

Ich gehe anhand eines 4 Phasen Modells vor, um Produkt- und Kundendaten effektiv und effizient für Sortimentsanalysen zu nutzen. Ausgangspunkt sind immer die Unternehmensziele wie z. Bsp. Finanzkraft, Qualitätsanspruch oder Wachstumsziel, die durch das entsprechende Produktportfolio abgesichert werden.

Phase 1

In Phase 1 werden zusammen mit den Stakeholdern die relevanten KPIs definiert, wobei neben sortimentsspezifischen Daten wie Umsatz und Marge auch kundenspezifische Daten wie z. Bsp. Anzahl Neukunden, die mit einem Produkt generiert werden, gute Anhaltspunkte für die Analyse bieten. Neben den Kennzahlen werden auch die Analysedimensionen, d.h. auf welchen Ebenen die Daten vorliegen sollen, bestimmt. Gerade in dieser Phase ist ein agiler Ansatz wichtig: die Anforderungen sollten nicht zu detailliert sein und Spielraum für Anpassungen im weiteren Projektfortschritt bieten. Aus meiner Erfahrung ergeben sich oft in der Analysephase – wenn ich mich ausgiebig mit den Daten beschäftige – neue Anforderungen an das Framework.

Phase 2

Im zweiten Schritt wird festgelegt, wie und in welcher Form die Daten bereitgestellt werden. Auch hier ist es sehr hilfreich, vorerst die wichtigsten Anforderungen umzusetzen und dem Anwender ein Dummy Analyse Tool zur Verfügung zu stellen. Bei diesem Dummy Tool kann es sich um ein einfaches Excel Modell handeln, dass einen Datenausschnitt für ein kleineres Produktsegment beinhaltet. Der Anwender nutzt das Tool für erste, vorläufige Analysen und überarbeitet bei Bedarf die Anforderungen an das KPI und Analyse Framework. Nach Abschluss dieser Phase liegen die für die Sortimentsanalyse benötigen Daten in auswertbarer Form vor.

Phase 3

Jetzt beginnt die eigentliche Analysephase. Mit Hilfe von Schwellenwerte für die einzelnen KPIs werden die Top und Poor Performer im Sortiment identifiziert. Der Beitrag einzelner Sortimentsbausteine zur finanziellen Performance, zum Unternehmenswachstum und zur Kundenaktivierung wird deutlich. Für Produktgruppen und Marken werden Performance Maps erstellt, die Sortimentsstärken und -schwächen offenbaren. Aus dem unübersichtlichen Datenwust werden die Ansichten bereitgestellt, die die Sortimentsperformance transparent machen.

Phase 4

Im letzten Schritt werden die Beobachtungen in einer Stärken/Schwächen Analyse zusammengefasst und Maßnahmen zur Sortimentsoptimierung abgeleitet. Das ist eine gute Gelegenheit, neben internen Daten auch Marktdaten (z. Bsp. Wachstum bestimmter Produktgruppen oder Marken im Markt) zum Vergleich heranzuziehen. Es werden auf Basis der Analyseerkenntnisse wichtige Entscheidungen für die Sortimentsentwicklung getroffen: welche Kategorien haben Potential und werden ausgebaut, welche eher reduziert, welche Sortimente werden mit Marketingbudgets unterstützt, auf welche Produkte wird der vertriebliche Fokus gesetzt etc.

Herausforderungen

Im Vorfeld des Projektes hilft es, gemeinsam mit den Stakeholdern sich folgenden Herausforderungen zu stellen und diese im Projekt zu berücksichtigen:

Oft zeigt sich erst mit der Datenanalyse, ob die KPIs, die Schwellenwerte und die Performance Maps geeignet sind, um das Sortiment aussagefähig zu bewerten. Insbesondere die Wahl der Schwellenwerte muss immer wieder anhand der Ergebnisse überprüft werden

Neben Sortiments Kennzahlen wie Umsatz, WRE und DB sollten auch kundenbezogene KPIs (Anzahl Neukunden, Kundenretention etc.) betrachtet werden. Bei Herstellern ist zu klären, ob Performancedaten aus dem Onlineshop vorliegen oder wie B2B Daten bewertet werden können

Je mehr KPIs desto schwieriger wird die Bewertung. Bei mehr als 5 KPIs sollten Performance Maps gebildet werden d.h. jeweils 2 (voneinander unabhängige) KPI spannen eine Map auf. Alternativ kann versucht werden, die KPIs zu gewichten und zu einer Kennzahl zu verdichten

Die Akzeptanz der Ergebnisse steigt mit der Einbindung der Stakeholder in die Phasen Framework Konzeption, Analyse u. Empfehlungen

 

I like mess (frei nach Marie Kondo)

oder noch treffender „I like tidying“. So wie ich gerne im privaten Umfeld ausmiste und Ordnung und Überblick schaffe, so gerne überprüfe und optimiere ich betriebliche Abläufe und Steuerungskennzahlen.

Marie Kondos Vorgehensweise, zuerst zu entrümpeln (Auswahlkriterium: „does it spark joy?“) und dann jedem Besitztum seinen festen Platz zuzuordnen, kann ich auch auf mein Arbeitsleben übertragen. Welche Abläufe erzielen einen (Kunden)Nutzen und machen mir damit als Unternehmen Freude? Welche Kennzahlen helfen mir, meine Unternehmensziele zu steuern und zu erreichen? Wenn ich mich so von überflüssigem Ballast getrennt habe, kann ich mich dann intensiv den wertstiftenden Aktivitäten zu wenden. Ich entscheide, wer ist für diese verantwortlich, wie können sie unterstützt, weiterentwickelt und digitalisiert werden.

Habe ich meine „sparking joy“ Themen im Griff, habe ich auch den Kopf frei, mich den täglichen, neuen Herausforderungen zu stellen!

Wie entscheide ich als Händler, in welche Categories ich investiere und welche ich eher zurückfahre?

Diese Fragestellung kann ich mit Hilfe einer marktorientierten und kennzahlengestützten top-down Zielplanung beantworten. Habe ich die Umsatzziele für meine Categories definiert, plane ich im zweiten Schritt, mit welchem Mitteleinsatz (Werbebudget, SKU Invest, Limit etc.) ich diese Zielwerte erreiche.

Um das Umsatzpotential einer Category festzulegen, benötige ich interne und externe KPIs. Die internen KPIs werden in Abhängigkeit von den Unternehmenszielen definiert. Stehen für das Unternehmen in erster Linie finanzielle Performance und Umsatzwachstum im Vordergrund, so werden auf dieser Basis entsprechende operative Kennzahlen wie z. Bsp. absoluter Umsatz pro SKU, Deckungsbeitrag in % und Neukundenanteil in % festgelegt. Hier können Händler, die ihren Datenschatz pflegen und Produkt- mit Kundendaten verbinden, punkten.

Die Beschäftigung mit rein internen Daten reicht allerdings nicht aus, um eine Category zu analysieren und ihren Stellenwert im Unternehmensportfolio zu bewerten. Es empfiehlt sich in Markt- und Wettbewerbsdaten zu investieren und Umsatzanteile sowie Wachstum einer Category im Markt in Erfahrung zu bringen. Der Vergleich der unternehmensinternen Umsatzanteile und Wachstumsraten mit denen des Marktes sind wertvolle Anhaltspunkte, um Umsatzpotentiale zu erkennen.

Gewichte ich nun diese einzelnen KPIs, kann ich für jede Category ermitteln, welchen internen Erfolgsbeitrag sie aufweist und wie ihre Performance sich im Vergleich zum Markt darstellt. Mit einigen einfachen Algorithmen lege ich top-down fest, welche Categorien ausgebaut, reduziert bzw. auf ihrem Niveau gehalten werden und quantifiziere diese Veränderung auch. Diese top-down ermittelten Zielwerte gebe ich als Vorgaben an die verantwortlichen Category Manager weiter, die diese bottom-up verproben und mit entsprechenden Maßnahmen sowohl qualitativ als auch quantitativ hinterlegen.

Agiles Projektmanagement planvoll und strukturiert – geht das überhaupt?

DSDM

Um es vorweg zu nehmen: ja, das geht. Wer die Chancen agiler Ansätze und Arbeitsweisen für sein Unternehmen nutzen möchte, sollte nicht auf einen planvollen und strukturierten Ansatz verzichten. Agiles Arbeiten heißt nicht, jeder macht was/wie er will, sondern im Rahmen seiner Kompetenzen besitzt jede Rolle im Unternehmen größtmögliche Flexibilität.

Die DSDM Dynamic Systems Development Method ist ein agiler Projekt Management Ansatz, der sehr strukturiert die verschiedenen Phasen und Anforderungen im Projektlebenszyklus sowie die Kompetenzen der unterschiedlichen Projektrollen beschreibt. Die Kernaussage, der diesem Ansatz zu Grunde liegenden Philosophie: der größtmögliche Kundennutzen wird durch klare Zielsetzungen, schrittweise und schnelle Umsetzung von Anforderungen und die Förderung der Zusammenarbeit der beteiligten Personen und Teams erreicht. Seit 2010 bietet das in Großbritannien ansässige Unternehmen APMG International (https://apmg-international.com/de) das Agile Project Management Zertifikat an, das auf DSDM beruht. Ich habe die Zertifizierung März 2019 erlangt.

Beispiele

Die Entscheidungskompetenzen des Projektteams hängen von der Rolle und der jeweiligen Projektphase ab. So besteht beispielsweise die Aufgabe des Projektmanagers in der Planungsphase darin, die priorisierten Anforderungen des Kunden/Fachbereichs in einem Umsetzungsplan zu dokumentieren und die grobe Vorgehensweise zu planen. Im Unterschied zum klassischen Pflichtenheft geht es nicht darum, möglichst detailliert alle Anforderungen festzuhalten, sondern sich auf die maximal 10 wichtigsten Features (den Projektscope) zu konzentrieren. Eine der wichtigsten Anforderungen von DSDM ist, dass diese Features nach Must, Should und Could priorisiert werden. Diese Bewertung gewährleistet, dass das Projekt fix bzgl. Termin, Kosten und Qualität aber flexibel bzgl. der Anforderungen unterwegs ist. In der Entwicklungsphase ist das Lösungsteam, dem auch der Kunde/Fachbereich angehört, verantwortlich für die Planung der einzelnen Arbeitspakete (Timeboxes). Das Team entscheidet eigenständig, wie gearbeitet wird und kann bei Kapazitätsengpässen eigenständig entscheiden, auf Should und Could Anforderungen zu verzichten – Must Features sind allerdings nicht verhandelbar, sondern stellen die Kunden Minimalanforderung da, die umgesetzt werden muss.

Diese zwei Beispiele machen wesentlichen Aspekte des agilen Ansatzes deutlich: Flexibilität in der Entwicklungs- und Umsetzungsphase durch priorisierte Anforderungen, die Spielraum lassen, laufende Einbindung des Fachbereichs in alle Phasen des Projektes und eine Projektplanung, die sich zu Beginn auf Schwerpunkte konzentriert und mit jedem Schritt granularer wird.

In der Anlage finden Sie eine Übersicht über die 6 Projektphasen, wie sie in DSDM definiert sind, die Inhalte und Dokumentationsanforderungen der einzelnen Phasen und die wichtigsten Projektbeteiligten.

DSDM Framework

5 agile Techniken, die klassisches Projektmanagement flexibler und effektiver machen

Agile Techniken lassen sich aus meiner Erfahrung gut in einen klassischen Unternehmenskontext integrieren. Sie helfen, Projekte flexibler und effektiver – oft auch effizienter – durchzuführen. 5 agile Techniken halte ich für besonders geeignet, die klassischen Phasen der Projektdefinition, – planung und -durchführung zu unterstützen und damit final die Kundenzufriedenheit mit den Projektergebnissen zu erhöhen.

Produktbacklog

Im Produktbacklog werden die Kundenwünsche gemeinsam mit den relevanten Stakeholdern erarbeitet, auf Karten festgehalten und priorisiert. Welche Anforderungen müssen unbedingt erfüllt sein, welche Zielsetzungen sind optional und welche Themengebiete werden von vorneherein ausgeschlossen und sind nicht Bestandteil des Projektscopes? Da es zu Beginn des Projektes kaum möglich ist, alle Anforderungen zu erfassen und sich weitere Kundenwünsche erst im Laufe des Projektes herauskristallisieren, hilft es, diese Anforderungsphase möglichst kurz zu halten (1 Stunde) und als erste Basis für die Projektplanung zu nehmen.

Storyboard

Im nächsten Schritt werden weitere Fragen bearbeitet, um die Kundenanforderungen noch besser zu verstehen. Warum wird das Projekt aufgesetzt, wer ist involviert und wie soll das Projekt organisiert werden, wie sieht die Timline aus, welche Ressourcen stehen zur Verfügung, wie und mit welchen Methoden wird gearbeitet und wer ist zu informieren? Aus dieser Diskussion wird das Storyboard erstellt, dass alle bis jetzt genannten Anforderungen in Form von User Stories enthält. Diese User Stories enthalten eine kurze Beschreibung, welcher Stakeholder was mit welcher Zielsetzung erreichen möchte („Ich in meiner Rolle als … möchte, dass…., damit….“). Diese Anforderungen werden wie das Produktbacklog auf Karten dokumentiert, die dann nummeriert, zu Themengebieten (Epics) geclustert und priorisiert werden (und in einem späteren Schritt auch mit einer ersten Aufwandschätzung versehen werden).

Sprintplanung

Steht das Storyboard, das jetzt mit den User Stories alle Anforderungen sowie die grobe Vorgehensweise enthält, werden im nächsten Schritt die konkreten Arbeitspakete für die erste Umsetzungsphase – den ersten Sprint – mit dem Projektteam geplant. Im Unterschied zum klassischen Projektmanagement wird nicht das komplette Projekt detailliert durchgeplant. Der Fokus liegt auf dem ersten Sprint – jeder weitere Sprint wird in Abhängigkeit der Ergebnisse des vorangegangen Projektabschnitts geplant. Bei zeitlichen Engpässen wird im Zweifelsfall in Absprache mit dem Kunden der Anforderungskatalog reduziert. Die todos für den ersten Sprint werden im Sprint Backlog festgehalten und der Arbeitsfortschritt regelmäßig (im Idealfall täglich) über Task Boards dokumentiert.

Review und Retro

Nach jedem Sprint, der maximal 4 Wochen dauert, findet ein Feedbacktermin mit den Stakeholdern (Produkt Review) statt, auf dem die Ergebnisse des Sprints demonstriert und das Feedback der Kunden aufgenommen wird. Ebenfalls gibt es nach jedem Sprint einen Arbeitstermin mit dem Projektteam (Retrospektive). Hier wird geklärt, wie der Sprint aus prozessualer Sicht verlaufen ist und welche Verbesserungspotentiale es gibt.

Fazit

Wenn man sich von den ungewohnten Begrifflichkeiten nicht abschrecken lässt, so können einige agile Techniken auch in einem in erster Linie klassisch agierenden Unternehmen eingesetzt und die Vorteile der agilen Prinzipien, z. Bsp. intensive Zusammenarbeit mit den Stakeholdern, hohe Transparenz bzgl. des Projektfortschritts sowie flexibler und konstruktiver Umgang mit Anforderungsänderungen in die Praxis umgesetzt werden.

Digitalisierung: planvolles Vorgehen ersetzt Aktionismus und Überforderung

Digitalisierungs Baustellen

Alle reden von Digitalisierung. Alle fragen sich, was bedeutet Digitalisierung konkret für mein Unternehmen? Wieviel Digitalisierung braucht mein Unternehmen? Wo investiere icht? Wie kann ich im digitalen Zeitalter erfolgreich sein und meine Daseinsberechtigung finden?

Im Prinzip aus meiner Sicht im Ansatz die richtigen Fragen, die sich ein Unternehmen stellen sollte. Ergebnis dieser Fragestellungen sind jedoch oft Unsicherheit und Überforderung und im schlimmsten Falle teurer Aktionismus. Setze ich mich mit diesen und weiterführenden Fragen bewusst und offen auseinander und nehme sie zum Anlass, eine planvolle Bestandsaufnahme für mein Unternehmen zu machen und daraus meine (digitale) Unternehmensstrategie abzuleiten, kann am Ende eine erfolgversprechende Unternehmensvision und ein effektives und effizientes Maßnahmenpaket stehen.

Digitalisierungs Landkarte

Startschuss für alle Überlegungen ist eine zielgerichtete Bestandsaufnahme. Ob nun von Digitalisierungs Check, Digitalisierungs Landkarte oder digitalen Erfolgsfaktoren gesprochen wird, letztendlich ist damit eine Analyse nach bestimmten Kriterien, die Hinweise zum Digitalisierungsgrad meines Unternehmens geben, gemeint. Dabei ist es aus meiner Sicht wichtig, nicht nur die Prozesse, die direkt beim Kunden wirken (sogenannte Frontendprozesse wie Vertriebs- und Marketingprozesse) sondern auch und insbesondere die Prozesse, die am Anfang der Wertschöpfungskette stehen, im Blick zu haben. Was relevante Kriterien angeht, kann folgende Übersicht eine erste Orientierung geben:

Wie stark sind meine internen und externen Prozesse durch Technik und Automatisierung unterstützt und wie vernetzt sind diese?

Wie modern ist meine IT aufgestellt, wie gut ist deren Performance  und wie ist der Umfang an Zwischenlösungen?

Wie ist mein Unternehmen organisatorisch aufgestellt, wie schnell und flexibel kann ich auf neue Fragestellungen reagieren, wie stark sind Hierarchie und Silodenken ausgeprägt?

Wie stellt sich mein Management- und Mitarbeiterpotential da, wie stark sind Kompetenzen und Veränderungsbereitschaft ausgeprägt?

Analyse Methodiken in diesem Bereich gibt es viele. Hier muss jeder Unternehmer für sich entscheiden, wieviel Zeit und Geld er in die Bestandsaufnahme steckt. Vor dem Hintergrund, dass es nicht damit getan ist, diese Analyse einmal zu tätigen sondern dass diese als ständiger Review in den Unternehmensalltag zu integrieren ist, präferiere ich einfache und effiziente Modelle, die sich nicht im Detail verlieren, sondern schnell einen Überblick und eine Bewertung erlauben.

Digitalisierungs Kompass

Wie identifiziere ich jetzt die Maßnahmen und Investitionen, die mich in die Lage versetzen, planvoll und fokussiert meine Digitalisierungsstrategie umzusetzen? Hier bewährt sich der Strategiekompass oder auch Strategiesteckbrief genannt. In 4 Schritten gelange ich zu einem reflektierten, strategiekonformen und transparenten Maßnahmenpaket, das sich deutlich von planlosem und kostspieligen Aktionismus unterscheidet.

Im ersten Schritt formuliere ich auf Basis meiner Digitalisierungslandkarte Aussagen zu meinen Stärken und Schwächen sowie zu den externen Chancen und Risiken. Insbesondere beantworte ich als Unternehmer die Frage, worauf legen unsere Kunden wirklich Wert und wovon hängt unser Markterfolg ab. Die Festlegung der strategischen Marschrichtung erfolgt im zweiten Schritt. Wie sehen wir uns in der Zukunft? Welche Rolle spielen wir im Markgeschehen? Welche Leitplanken setzen wir uns? Wo und wie müssen wir besser werden? Welche sind die Schlüssel Geschäftsprozesse? Kann ich meine Strategie dann noch mit realistischen, messbaren und zeitlich überschaubaren Zielen hinterfüttern, bleibt noch die Aufgabe, die Maßnahmen zu identifizieren, die zur Erreichung dieser Ziele führen und die entsprechenden Ressourcen aufzuzeigen, die benötigt werden.

Um in diesem Prozess maximale Transparenz, Flexibilität und Fokussierung zu erreichen, bietet die Methode der Flight Levels einen guten Ansatz. Der Grundgedanke kommt aus der Arbeit mit Kanban: übertragen auf unser Thema werden alle Digitalisierungsprojekte in Abhängigkeit von ihrer Flughöhe (von strategisch über koordinierend bis operativ) in 3 Kategorien eingeteilt und auf Tafeln (neudeutsch Boards) visualisiert. Diese Tafeln informieren über den Umsetzungsstand der einzelnen Projekte und verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Levels. Schnell wird deutlich, welche operativen Projekte auf strategische Themen einzahlen und welche nicht.

Fazit

Alle reden und alle fürchten die Digitalisierung. Je besser ich als Unternehmer in der Lage bin, meine eigenen Stärken und Schwächen einzuschätzen, je konkreter mein Zielbild und meine strategische Marschrichtung und je transparenter und steuerbarer meine Aktivitäten sind, desto eher kann ich diese Herausforderung aktiv managen.

Brigitte Job Symposium

Ausblick

Am 28. September findet in Berlin das Brigitte Job Symposium „Frauen und Beruf: Einsteigen – Aufsteigen – Umsteigen“ statt. In Vorträgen und Workshops werden Themen wie „Digitalisierung und Gründung“ und „Karriere und Führung“ behandelt. Ich freue mich schon (auch auf ein spannendes Rahmenprogramm in Berlin) und werde Euch auf dem Laufenden halten!

Rückblick

Wer nicht programmieren kann, muss putzen!

Wie bei vielen Business Veranstaltungen standen auch beim Brigitte Job Symposium die Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung im Fokus. Mit Teilnehmerinnen wie Janina Kugel (Vorstand Siemens AG) und Julia Jäkel (CEO Gruner + Jahr) war die Veranstaltung hochkarätig besetzt. Insbesondere die Diskussionsrunde mit diesen beiden kompetenten und sympathischen Frauen war wirklich spannend und gab Einblicke in deren Führungs- und Rollenverständnis. Aber auch die Workshops waren die Teilnehmergebühr (299€) mehr als wert. Mir haben besonders gut die Workshops „Kreativ zum Wunschkunden“ und „Gut ist besser als perfekt!“ gefallen. Der Bademantelauftritt von Maren Martschenko und ihre Espressostrategie werde ich gut in Erinnerung behalten – auch die Pushups für spannende und mitreißende Präsentationen von Angela Michael werde ich so schnell nicht vergessen! Auch wenn diese tolle Frau leider nicht live dabei war!

 

Natürlich gehören zu einer von einer Modezeitschrift organisierten Job Veranstaltung für Frauen auch die Themen Mode, Beauty und Lifestyle. Das sorgte für Spaß und Unterhaltung nicht nur in den Pausen und war für mich durchaus ein USP im Vergleich zu anderen (mehr männlich geprägten?) Businessveranstaltungen. Auch die Atmosphäre war sehr angenehm und offen – ich bin mit interessanten Frauen ins Gespräch gekommen und werde sicherlich auf den einen oder anderen Kontakt zurückkommen.

Alles in allem eine gelungene und runde Sache! Den Aufenthalt in Berlin habe ich natürlich auch genutzt, um mich in der Fashion- und Gastroszene umzusehen und den einen oder anderen leckeren Cappucino zu trinken.