Agiles Projektmanagement planvoll und strukturiert – geht das überhaupt?

DSDM

Um es vorweg zu nehmen: ja, das geht. Wer die Chancen agiler Ansätze und Arbeitsweisen für sein Unternehmen nutzen möchte, sollte nicht auf einen planvollen und strukturierten Ansatz verzichten. Agiles Arbeiten heißt nicht, jeder macht was/wie er will, sondern im Rahmen seiner Kompetenzen besitzt jede Rolle im Unternehmen größtmögliche Flexibilität.

Die DSDM Dynamic Systems Development Method ist ein agiler Projekt Management Ansatz, der sehr strukturiert die verschiedenen Phasen und Anforderungen im Projektlebenszyklus sowie die Kompetenzen der unterschiedlichen Projektrollen beschreibt. Die Kernaussage, der diesem Ansatz zu Grunde liegenden Philosophie: der größtmögliche Kundennutzen wird durch klare Zielsetzungen, schrittweise und schnelle Umsetzung von Anforderungen und die Förderung der Zusammenarbeit der beteiligten Personen und Teams erreicht. Seit 2010 bietet das in Großbritannien ansässige Unternehmen APMG International (https://apmg-international.com/de) das Agile Project Management Zertifikat an, das auf DSDM beruht. Ich habe die Zertifizierung März 2019 erlangt.

Beispiele

Die Entscheidungskompetenzen des Projektteams hängen von der Rolle und der jeweiligen Projektphase ab. So besteht beispielsweise die Aufgabe des Projektmanagers in der Planungsphase darin, die priorisierten Anforderungen des Kunden/Fachbereichs in einem Umsetzungsplan zu dokumentieren und die grobe Vorgehensweise zu planen. Im Unterschied zum klassischen Pflichtenheft geht es nicht darum, möglichst detailliert alle Anforderungen festzuhalten, sondern sich auf die maximal 10 wichtigsten Features (den Projektscope) zu konzentrieren. Eine der wichtigsten Anforderungen von DSDM ist, dass diese Features nach Must, Should und Could priorisiert werden. Diese Bewertung gewährleistet, dass das Projekt fix bzgl. Termin, Kosten und Qualität aber flexibel bzgl. der Anforderungen unterwegs ist. In der Entwicklungsphase ist das Lösungsteam, dem auch der Kunde/Fachbereich angehört, verantwortlich für die Planung der einzelnen Arbeitspakete (Timeboxes). Das Team entscheidet eigenständig, wie gearbeitet wird und kann bei Kapazitätsengpässen eigenständig entscheiden, auf Should und Could Anforderungen zu verzichten – Must Features sind allerdings nicht verhandelbar, sondern stellen die Kunden Minimalanforderung da, die umgesetzt werden muss.

Diese zwei Beispiele machen wesentlichen Aspekte des agilen Ansatzes deutlich: Flexibilität in der Entwicklungs- und Umsetzungsphase durch priorisierte Anforderungen, die Spielraum lassen, laufende Einbindung des Fachbereichs in alle Phasen des Projektes und eine Projektplanung, die sich zu Beginn auf Schwerpunkte konzentriert und mit jedem Schritt granularer wird.

In der Anlage finden Sie eine Übersicht über die 6 Projektphasen, wie sie in DSDM definiert sind, die Inhalte und Dokumentationsanforderungen der einzelnen Phasen und die wichtigsten Projektbeteiligten.

DSDM Framework

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